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04. Juni 2021
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Artikel Bantigerpost

Schaut man sich die Rechnung 2020 an, dann findet man zahlreiche erhebliche Abweichungen zum Budget, wie schon in den Vorjahren. Ganz lässt sich das zwar nicht verhindern, das Ausmass ist aber ärgerlich. Dank dem Druck aus dem Grossen Gemeinderat wurden externe Spezialisten zugezogen und sollte die Budgetgenauigkeit in der Zukunft besser sein – es ist jedenfalls zu hoffen, denn sonst bleibt die Steuerung der Gemeindefinanzen schwierig.
Von einem «viel besseren Jahresabschluss 2020 als erwartet», wie vom Gemeinderat und von den Medien verkündet, kann leider keine Rede sein. Nur dank Zufallseffekten (wie vakante Stellen, Rückzahlung aus Fehlerkorrekturen beim Pensionskassenwechsel, weniger Ausgaben für familienexterne Kinderbetreuung und weniger Investitionen) und der Auflösung von Reserven schliesst der wichtigste Teil der Jahresrechnung – der sog. Allgemeine Haushalt – ausgeglichen ab. Die Reservenauflösung kaschiert also ein negatives operatives Ergebnis. Diese Methode kann nicht mehr lange angewendet werden, denn Ostermundigen hat nur noch wenige Reserven. Tiefe Investitionen vergrössern wiederum den Investitionsstau, sie sind also keine Einsparungen, sondern Kosten werden in die Zukunft verschoben. Im Jargon des Kantons sagt man dem: Tiefer Selbstfinanzierungsgrad und tiefer Investitionsanteil.
Das alles gleicht leider den Vorjahren. Ostermundigen wurstelt vor sich hin und der Gemeinderat redet den Niedergang schön.
Colette Nova, Mitglied des Grossen Gemeinderates
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