Der Gemeinderat Ostermundigen lässt Kitamitarbeitende und Eltern im Stich

Die private Kitakette pop e poppa senkt Arbeitszeit und Löhne ihrer Mitarbeitenden. Darunter leidet die Betreuungsqualität. Die Mitarbeitenden der Kita Oberfeld lassen sich das nicht bieten und unterschreiben die Änderungskündigungen von pop e poppa nicht. Auch die Eltern wenden sich an die Gemeinde, die aus purer Marktgläubigkeit komplett hilflos reagiert.

Pop e poppa führt in Ostermundigen zwei Kitas. Die Kitakette reduziert mit einer Änderungskündigung die Wochenarbeitszeit ihrer Mitarbeitenden in der ganzen Deutschschweiz von 42 auf 40 Stunden und senkt die sowieso schon tiefen Löhne. Die gleiche Arbeit muss in kürzerer Zeit zu einem schlechteren Lohn geleistet werden. Darunter leidet die Betreuungsqualität.

Quasi gleichzeitig mit der Schlechterstellung der Mitarbeitenden hat die Kita die Elterntarife erhört. Neu gibt es also schlechtere Leistungen zu einem höheren Preis und das in einem Bereich, der für die Gesellschaft grundlegend ist: der Kinderbetreuung. Ein Jahr nach dem Frauenstreik und nach- dem man die Kitamitarbeitenden zu Corona-Zeiten als systemrelevant beklatscht und gefeiert hat – eine Ohrfeige sondergleichen.

Die Mitarbeitenden der Kita Oberfeld haben sich geweigert, die neuen Anstellungsbedingungen zu akzeptieren. Die Änderungsverträge wurden nicht unterschrieben. Die Eltern haben sich organisiert und sind an pop e poppa und an die Gemeinde gelangt, weil die Betreuung ihrer Kinder nicht gesichert ist.

Die Gespräche zwischen Gemeinde, pop e poppa, Mitarbeitenden und Eltern haben keine Fort- schritte gebracht. Pop e poppa kommt den Angestellten nicht entgegen. In ihrer Medienmitteilung von heute akzeptiert die Gemeinde, dass sich in der Kinderbetreuung in Ostermundigen sowohl die Bedingungen für die Mitarbeitenden als auch die Betreuungsqualität verschlechtern. Für Ostermundigen sind das schlechte Nachrichten. Die zuständige grünliberale Gemeinderätin bleibt aus ideologischen Gründen untätig: Der Markt mit der Umstellung auf die Betreuungsgutscheine werde schon alles richten. Sie lässt damit Kitamitarbeitende und Eltern im Stich.

Aus Sicht der SP hätte die Gemeinde pop e poppa anbieten müssen, die Trägerschaft der Kita Ober- feld zu übernehmen. Bettina Fredrich, Co-Fraktionspräsidentin SP/Grüne/Gewerkschaften spricht Klartext: «Nur in gemeindeeigenen Kitas können Löhne und Anstellungsbedingungen garantiert wer- den, welche auch ein Angebot in guter Qualität sichern.» Qualitativ guten Kitas gelingt es, ungleiche Startchancen von Kindern bereits vor der Volksschule auszugleichen. Damit leisten sie einen riesigen Bildungsbeitrag und sind wirksame Armutsprävention. Gerade in Ostermundigen ist das entscheidend.

Bettina Fredrich / Kathrin Balmer

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